BERCHTESGADEN/SCHÖNAU AM KÖNIGSSEE – Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Bergwacht Berchtesgaden waren während der vergangenen Tage bei vier teilweise recht aufwendigen Such- und Rettungseinsätzen im Hagengebirge und in der Watzmann-Ostwand gefordert, da Bergsteiger und Wanderer aufgrund des Wintereinbruchs mit Schnee oberhalb von 1.500 Höhenmetern nicht mehr weiterkamen.
Am frühen Sonntagmorgen (5. Oktober) kam es zu einer aufwendigen Suche und Rettung am Reinersberg im Hagengebirge: Eine Frau hatte gegen 8.30 Uhr über Notruf gemeldet, dass ihr Bruder stark unterkühlt in Not sei. Der Mann, ein 40-jähriger Berliner, hatte die Nacht allein in den Bergen verbracht, nachdem er im Schnee vom Weg abgekommen war. Der Einsatzleiter nahm umgehend telefonischen Kontakt zum Verstiegenen auf und forderte aufgrund der nasskalten Witterung mit Schneefall und des offensichtlich kritischen Gesundheitszustands den Traunsteiner Rettungshubschrauber „Christoph 14“ nach, der sich mit zwei Berchtesgadener Bergrettern auf die zunächst erfolglose Suche machte. Wegen starker Windböen konnte die Heli-Besatzung die Bergretter nicht direkt am Reinersberg, sondern nur im Gebiet der Königstalalm absetzen, von wo aus sie sich zu Fuß auf die Suche machten. Bei einem weiteren Flug brachte der Heli zwei zusätzliche Retter näher an den mutmaßlichen Aufenthaltsort. Gleichzeitig forderte der Einsatzleiter vom nahen Salzburger Flughafen einen österreichischen Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera an, der den Verstiegenen aufgrund der Wetterverhältnisse aber auch nicht orten konnte.
Der Durchbruch gelang schließlich der Integrierten Leitstelle Traunstein: Ein erneutes Telefonat mit dem 40-Jährigen ermöglichte eine präzise Ortung seines Handys, die die bisherige Vermutung bestätigte. Da sich der Zustand des Mannes zunehmend verschlechterte, die Einsatzstelle aber weiterhin mit dem Heli nicht erreichbar war, organisierte die Bergwacht eine aufwendige bodengebundene Rettung und ließ weitere Kräfte nachalarmieren, darunter Bergretter aus Berchtesgaden, ein Notarzt der Bergwacht Ruhpolding, ein Transporthubschrauber der Bundespolizei und der Not-Betankungsanhänger aus Traunstein. Insgesamt waren 21 Bergretter im Einsatz. Etwa drei Stunden nach dem ersten Notruf erreichte der Voraustrupp zu Fuß die Einsatzstelle, kümmerte sich um den Wärmeerhalt, versorgte den 40-Jährigen medizinisch und bereitete ihn für den Transport vor. Schließlich erlaubte ein kurzes Wetterfenster den Anflug von „Christoph 14“, der den Patienten gemeinsam mit einem Retter mit der Winde aufnahm und ins Tal flog. Nach einer kurzen Behandlung im Rettungswagen des Berchtesgadener Roten Kreuzes am Schneewinkl-Landeplatz gings für den Berliner mit dem Heli zur weiteren Versorgung zum Klinikum Traunstein. Die Besatzung des Bundespolizei-Transporthubschraubers flog die restlichen Einsatzkräfte und die Rettungsausrüstung wohlbehalten zurück ins Tal, wo eine schöne Überraschung auf die Ehrenamtlichen nach ihrem kräftezehrenden Einsatz wartete, da Festwirt Alexander Resch alle mit Grillhendl vom nahegelegenen Herbstfest am Königssee verköstigte.
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