Am vergangenen Samstagabend gegen 17.45 Uhr ging bei der Bergwacht Oberstdorf der Notruf von der Rubihorn Nordwand aus ein. Zwei 27-jährige Männer konnten völlig durchnässt und erschöpft weder vor noch zurück, ihre Position war ca. 100 hm unterhalb des Gipfels. Aufgrund der Schneeverhältnisse, teils sturmartigem Wind, Niederschlag und der Dunkelheit war äußerste Vorsicht geboten. Dennoch konnte der Notarzthubschrauber RK2 aus Reutte starten und die zwei Männer lokalisieren. Eine Rettung per Winde war jedoch windbedingt nicht möglich, zu dieser Zeit herrschten Windgeschwindigkeiten von ca. 80 km/h.
Die Einsatzleitung der Bergwacht Oberstdorf entschied sich für einenen bodengebundenen Einsatz zu Fuß über das Roßbichel und Niedereck, um zu den zwei Männern zu gelangen.
Durch zwei Anflüge des RK2 konnten insgesamt vier Retter mit Material und Ski unterhalb des Niedereck abgesetzt werden. Diesen vier Bergrettern gelang es in ca. 1,5 Stunden durch teils brusthohen Schnee und mit zweimaligem Abseilen am überwächteten Felsgrat den Gipfel des Rubihorns zu erreichen. Aufgrund von anhaltendem Regen war Eile geboten um der Gefahr einer zunehmend durchfeuchteten Schneedecke zu entgehen. Glücklicherweise waren die zwei Patienten in der Zwischenzeit noch in der Lage sich bis zum Gipfel durchzukämpfen, hier wurden Sie von den Rettern mit Tee und Riegeln versorgt. Aufgrund von Schneeregen und weiterhin starkem Wind war an eine Rettung aus der Luft zu diesem Zeitpunkt weiterhin nicht zu denken.
Die Bergretter spurten einen Weg zurück Richtung Niedereck und sicherten dabei die beiden Männer am Seil.
Parallel hierzu wurde vom Skigebiet Nebelhorn aus mit einer Pistenraupe ein Weg in Richtung Roßbichel vorbereitet und weitere Retter machten sich an den Aufstieg zum Niedereck um Ihre Kameraden zu unterstützen. Als die Retter samt Patienten am Niedereck ankamen, erlaubte eine kleine Windpause den Versuch die mittlerweile stark unterkühlten Patienten mit dem bereitstehenden Polizeihubschrauber Edelweiß 5 aufzunehmen. Dieses herausragende Flugmanöver ersparte den Beiden weitere Stunden in der Kälte und Nässe. Die zurückbleibenden Bergretter konnten mit den Ski in Richtung Tal abfahren und waren gegen 22.30 Uhr zurück in der Bergrettungswache. Noch während der Abfahrt verschlechterte sich das Wetter deutlich, Nebel, Schneefall und ca. -5 Grad hätten die Chancen der beiden Bergsteiger deutlich verschlechtert.