© Bergwacht Bayern
Drohnen sind aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Auch die Bergwacht Bayern verfügt über zehn bis zwölf verschiedene Exemplare in Land und Regionen. Aber nicht, weil es gerade ein Trend ist. Denn seit es Drohnen gibt, ist diese Technik in der Bergwacht als innovativer Rettungsorganisation verwurzelt: Hier werden die Flugobjekte seriös und professionell in verschiedenen Bereichen eingesetzt.
Am naheliegendsten ist die Suche nach Vermissten mit eingebauten Wärmebildkameras. Diese halfen beispielsweise Ende September 2023 beim Auffinden eines erschöpften Bergsteigers in Osttirol, der auf einer Abkürzung die Orientierung verloren hatte. Hier geht die Entwicklung bereits weiter - und die Bergwacht Bayern ist mit dabei. Stichwort künstliche Intelligenz.
Normalerweise fliegt eine Person die Drohne, während eine andere die Bilder nach der gesuchten Person durchsucht. Diese Fotos und Videos können aber im Nachhinein per KI ausgewertet werden. „Das ist viel genauer, als wenn ein Mensch live zuschaut“, weiß Jörg Häusler, der bei der Bergwacht Bayern und im Allgäu an KI-Projekten beteiligt ist. Über ein entsprechendes Programm kann zum Beispiel eingegeben werden, was die Person trägt, welche Haarfarbe sie hat. Genau das haben die Regionen Chiemgau und Allgäu bei einer Suchaktion getestet und dank KI einen Treffer in den Datenmengen erzielt.
Ein weiteres Einsatzgebiet der Drohnentechnologie, das immer mehr an Bedeutung gewinnt, sind Vegetationsbrände. Mit den Flugobjekten können Standorte von Personen und Glutnestern an die Einsatzleitung übermittelt, Brandherde lokalisiert und Einsatzkräfte via GPS direkt dorthin gelotst werden. „Die Entwicklung der Wärmebildqualität und der Koordinatengenerierung ist rasant“, sagt Häusler und betont damit, wie wichtig Vernetzung und Präsenz bei diesem Thema sind.
So bewegen sich Mensch und Material der Bergwacht hier im „absoluten Profibereich“, in dem eine Drohne rund 45.000 Euro kostet. Aus Mitteln des Katastrophenschutzes wurde die modernste Drohne im Rettungswesen angeschafft, die jeder Bereitschaft zur Verfügung steht: Die auf der Bergwacht Bayern 12/1 montierte Drohne kann dank Abwurfhaken maximal zwei Kilogramm transportieren und zum Beispiel in einer Standseilbahn absetzen. Daneben gibt es kleine, flexible und schnelle Drohnen, die sich hervorragend zur Erkundung einer Schlucht eignen. Manche haben leistungsstarke Scheinwerfer, um das Gelände oder die Einsatzstelle auszuleuchten, andere Lautsprecher, um Menschen anzusprechen und zu beruhigen.
Damit das alles reibungslos klappt, bildet die Bergwacht die Drohnenpiloten erstmals selbst in einem dreitägigen, vom Luftfahrtbundesamt anerkannten Lehrgang aus. 20 Personen haben in diesem „Pilot-Piloten-Lehrgang“ ihre Lizenz erworben.
Eine große Herausforderung ist derzeit noch, dass sich Drohne und Hubschrauber nicht in die Quere kommen dürfen, also nicht parallel im gleichen Gebiet eingesetzt werden können. Wie kann also der Hubschrauber löschen und die Drohne gleichzeitig weiter nach Bränden suchen? Wie sich die beiden Flugobjekte gegenseitig erkennen, dieser Frage geht die Landespolizei Bayern gemeinsam mit der Bergwacht in Workshops und Gesprächen auf den Grund. „Dass die Landespolizei uns als Partner hat, mit dem sie Lösungen erarbeitet, zeigt unsere Expertise auf diesem Gebiet“, sagt Häusler.
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