Auszeichnung für herausragende Verdienste in der Bergrettung
Seit 1922 verleiht der Deutsche Alpenverein das "Grüne Kreuz" für besondere Verdienste in der Bergrettung – und damit seit 100 Jahren. Es gilt als eine der renommiertesten Auszeichnungen im Bergrettungswesen. Die Vergabe erfolgt auf Vorschlag der Bergwacht und anhand anspruchsvoller Auswahlkriterien.
In diesem Jahr wurde Achim Tegethoff von der Bergwacht Marquartstein im Rahmen der DAV-Hauptversammlung in Lindau am 10. November 2023 geehrt. Seit über 40 Jahren ist er als Bergretter, Ausbilder, Hundeführer, Höhlenretter und Einsatzleiter aktiv. "Wir freuen uns, dass dein Wirken für die Rettung von erkrankten, verletzten und hilflosen Personen, dein Mut und deine gelebte Hilfsbereitschaft und Fürsorge heute gewürdigt werden", sagte Dr. Klaus Burger von der Bergwacht Bayern in seiner Laudatio.
Laudatio zur Verleihung des „Grünen Kreuzes“ an Achim Tegethoff, Bergwacht Marquartstein
DAV Hauptversammlung – Lindau, 10.11.2023
Laudatio von Dr. Klaus (Nik) Burger, Bergwacht Bayern, Bergwacht Chiemgau
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Ehrengäste,
sehr geehrte Damen und Herren, lieber Achim,
„Edel sei der Mensch, hilfreich und gut“, ein bekanntes Zitat, eine wahrhaftige Lebensphilosophie. Diese erstrebenswerten Tugenden charakterisieren Achim. Achim Tegethoff. Seit über 40 Jahren Bergretter. Achims Heimat ist der Luftkurort Marquartstein, mit den Hausbergen Hochgern und Hochplatte. Als Ausbilder, Hundeführer und Höhlenretter sowie Einsatzleiter im Achental ist überall mit ihm zu rechnen. Seine Verdienste um die Rettung von Menschen im Gebirge sind ebenso vielfältig wie vorbildhaft: Nur beispielhaft: Achim hat beim Eishalleneinsturz in Bad Reichenhall mit seinem Hund Personen aufgespürt, war auf Lawinen als Hundeführer und war beim Riesending-Höhleneinsatz Einsatzleiter.
Bei einer Übung der Höhlenrettung im vergangenen Jahr stellte Achim seine Hilfsbereitschaft und Selbstlosigkeit eindrucksvoll und einmal mehr unter Beweis. Nicht als Held, so will er nicht benannt werden, sondern als Retter, als Helfer, als Beschützer. Achim stand am Grund einer Schlucht. Vor ihm, im Bergrettungssack unbeweglich verschnürt eine junge Frau. Plötzlich hallte es: „Stein“.
Sie alle, liebe Anwesende, kennen diese Momente und die Gefühle am Berg, die mit so einem Ruf verbunden sind. Achim warf sich mit seinem ganzen Körper schützend über den Kopf der „Patientin“. Der Stein traf ihn mit voller Wucht, die junge Frau blieb unverletzt. Aber Achim leidet heute noch nachhaltig an den Folgen seiner erlittenen schweren Verletzung.
Bergretter müssen im Einsatz oder bei Übungen nicht ihr Leben für andere opfern. Aber der selbstlose Einsatz verkörpert mit das Idealbild eines Bergretters.
Wir freuen uns Achim, dass Dein Wirken für die Rettung von erkrankten, verletzten und hilflosen Personen, Dein Mut und Deine gelebte Hilfsbereitschaft und Fürsorge heute durch den Präsidenten des Deutschen Alpenvereins Roland Stierle gewürdigt werden.
Im Namen der Bergwacht Bayern und auch persönlich gratuliere ich zu der außerordentlichen Auszeichnung sehr herzlich.